Montag, 27. April 2009

Die Gedanken sind Frei



Wir leben hier in Deutschland, das heißt, wir haben rechtlich gesehen Meinungsfreiheit. Trotzdem wird an vielen Stellen durch, keine Ahnung wie man das nennt, eine Mischung zwischen political correctness und angeblichen gesunden Menschenverstand in ziemlich restriktive Meinungsbilder hineingepresst.

Find ich komisch.
Schönes Beispiel: Hitler im Wachsfigutenkabinett in Berlin. Hach, das ist ja so unmoralisch, den Hitler in Berlin zu zeigen, der war ja ein ganz doll schlimmer Mann, und Leute umgebracht hat der ja auch, nein, den fürchterlichsten Massenmörder der Menschheitsgeschichte, den stellen wir da nicht hin.

Etwas makaber ist es vielleicht, dass Madame Tussauds mit dem Spruch "Ihre Lieblingsstars zum Anfassen nah!" wirbt. Aber wenn Dieter Bohlen ein Star sein darf, warum dann nicht auch Adolf?

Mal im Ernst, was ist schon dabei? Mao und Stalin haben mehr Leute umgebracht, und da heult auch keiner herum, dass es so schrecklich unmoralisch wäre, wenn sie ausgestellt werden.

Mit der Hitlerfigur darf man sich auch nicht zusammen fotografieren. Himmel, warum nicht? Wär doch lustig.

All das klingt für mich nach einer vollkommen unnötigen Dämonisierung Adolfs. Ich dagegen bin der Meinung, man kann viel besser mit dem Thema umgehen, wenn man sich auch eine Portion Humor damit erlauben kann. Und hey, man kann Adolf herrlich auf die Schippe nehmen. Denkt nur an Extra3 (die tatsächlich das Rückgrat besitzen, Hitler im deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen als "der Führer" anzukündigen. herrlich.) oder Serdar Somuncu (liest aus mein Kampf).

Natürlich hat das dann weniger mit Geschichte (über die man natürlich Bescheid wissen sollte) zu tun, sondern einfach mit der Aufarbeitung eines Tabus. Eines Tabus, das, wie ich finde, unser Denken vollkommen unnötig einschränkt. Und diese Tabuisierung von Dingen kann man von Hitler auf so vieles Ausweiten. Dinge, über die man einfach nicht spricht, weil es "nicht richtig ist, hörst du!"

Wie ein Krebsgeschwür nisten sich auf diese Art und Weise vollkommen schwachsinnige Gedanken und Konzepte in unser Denken.
"Man sagt heutzutage nicht mehr Gesundheit, das ist unhöflich!"
Find ich nicht, ich freu mich immer wenn mir jemand nach dem Niesen Gesundheit wünscht. Und ich hab auch noch keinen gesehen, der mich nach einem freundlichen "Gesundheit!" schief angeguckt hat, um mich sofort auf meinen groben Etiketteverstoß aufmerksam zu machen.

"Hitler ist nicht lustig! Darüber lacht man nicht!"
Zieht euch mal "Mein Kampf" von Serdar Somuncu rein. Ihr werdet überrascht sein, wie zum wegschmeißen komisch das ist, und auch den nötigen Ernst nicht vermissen lässt.

"Man sagt nicht 'Schwarzer' oder 'Neger', das ist diskriminierend, du dreckiger Nazi!"
Diese ganze political correctness geht mir tierisch auf den Keks. Ich mache an dieser Stelle einfach noch einmal auf meinen Artikel über die Euphemismus-Tretmühle aufmerksam.

Ich bin dafür, weniger harmlosen Humor und gesellschaftliche Spitzfindigkeiten zu dämonisieren, anstatt lieber Taten zu bewerten, Intentionen zu hinterfragen und Dieter Bohlen als ersten an die Wand zu stellen wenn die Revolution kommt.

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