Dienstag, 10. Februar 2009

Wirtschaft. Und so.



Als Kaufmann sollte man die Grundzüge der Wirtschaft verstehen. Viele Dinge sind dabei sehr gut verständlich, aber immer, wenn ich dann den Blick nach draußen richte, hab ich das Gefühl, dass mir in diesem Bild einer großen, glänzenden Uhr noch ein paar Zahnräder fehlen. Zum Beispiel die Grundmechanik des Geldes.

Dass es für Gold steht (oder stand), hat jeder irgendwo schonmal gehört. Dass es eine Wertspeicherfunktion besitzt ist auch klar. Ein Euro kann alles mögliche sein.

Aber warum gerade Gold? Was ist die Grundlage des ganzen? Und warum scheint das "die Philosophie des Geldes"-Seminar, das ich vor 4 Jahren besucht habe, mehr Fragen aufzuwerfen statt zu beantworten?
Ich habe per ICQ mit jotano darüber geredet, und er hat mir eine schön anschauliche Erklärung gegeben...


Diomedes: Ich hasse das Wirtschaftssystem, ich blick überhaupt nicht durch

jotano: sooo kompliziert isses nu auch wieder nich

jotano: Was genau verstehst du nicht?

Diomedes: Geld.

Diomedes: Gegenwert und so.

Diomedes: die Sache mit dem Gold.

jotano: Am einfachsten wäre es, wenn man sich eine Wirtschaft ohne Geld vorstellt

jotano: da gibt Waren und Dienstleistungen, die gegen andere Waren und Dienstleistungen getauscht werden

jotano: also: ich gebe dir eine Kiste Tuch und du gibst mir eine Kiste Wein dafür

Diomedes: Naja, aber das funktioniert nicht. jeder einen Teil zur Wirtschaft beiträgt, und dafür Leistungen in Anspruch nimmt. Und den Wert des eigenen beigetragenen Teils stellt halt das Geld dar

Diomedes: Aber wofür wir da irgendeine merkwürdige Goldreserve brauchen...

jotano: damit der Tauschhandel erleichtert wird (nicht immer hast du Wein anzubieten, wenn du Tuch willst) wird das ganze als Wert in monetären Einheiten beziffert

Diomedes: japp.

jotano: jetzt stellt sich die Frage - wer legt den Wert einer monetären Einheit fest?

jotano: also wer sagt, dass man für einen Taler 2 Kisten Wein bekommt und so weiter?

Diomedes: Tja.

jotano: Dazu wurde das Gold genommen

jotano: Das ist ein Metall, welches mehrere Bedingungen erfüllt:

jotano: Es ist knapp und es wird praktisch nicht zum Konsum benötigt

jotano: früher hat man auch mit anderen Sachen bezahlt, z.B. Salz

jotano: Das Gold steht also symbolisch für den Wert einer Sache.

Diomedes: Naja, aber die Leute drucken doch immer mehr und mehr Geld

jotano: Da kommen wir gleich hin.

jotano: Dadurch, dass Gold in der Welt knapp ist, d.h. es kann nur mit sehr großem Aufwand gefördert werden, bleibt der symbolische Wert relativ konstant

jotano: Es heißt jetzt also: Ich gebe dir eine Kiste Tuch und bekomme dafür eine Einheit Gold

jotano: und du gibst mir eine Kiste Wein und bekommst dafür eine Einheit Gold

jotano: Wir sehen - Gold hat keinen realen Wert an sich sondern steht nur als Wertsubstitut. Es liegt sozusagen wie ein Schleier über der Wirtschaft

jotano: denn es ginge ja auch direkt: Tuch gegen Wein.

Diomedes: joah

jotano: Irgendwann kam man auf den Trichter, dass man dieses Gold nicht zwingend real besitzen musste, um es einzusetzen.

jotano: Denn das Zeug ist schwer und unhandlich und so

jotano: Banken und Königshäuser fingen irgendwann an, Schuldverschreibungen auszustellen

jotano: Das waren Papiere auf denen die Zahlung einer bestimmten Menge Gold garantiert wurde.

Diomedes: Ja, das kenn ich

jotano: Diese Papiere wurden mit der Zeit als reales Zahlungsmittel anerkannt.

Diomedes: Aber heute ist das nicht mehr so, soweit ich weiß

Diomedes: Also dass man das Papiergeld gegen Gold eintauschen darf

jotano: Statt also das Gold von Hand zu Hand zu geben, wurden diese Noten der Banken (Banknoten) getauscht

Diomedes: ja

jotano: Diese Goldgeschichte wurde dann irgendwann abgeschafft.

jotano: Das System wurde Mitte des 20.Jh. aufgelöst.

Diomedes: ja

jotano: Jetzt ist das Wirtschaftssystem so weit entwickelt, dass das Versprechen ausreicht, für eine Geldeinheit den in Waren oder Dienstleistungen zu erhalten.

jotano: Der Schleier Gold wurde also abgeschafft und durch das Versprechen der Zentralbank eingelöst, die Menge des im Umlauf befindlichen Geldes knapp zu halten.

Diomedes: Also hängt das Wirtschaftssystem in einer Welt von Menschen (vertrauensunwürdigen, egoistischen Mistkerlen) von ab.

jotano: Merke: Die Eigenschaft von Gold war, knapp zu sein.

jotano: an die Stelle des Goldes tritt jetzt das Vertrauen gegenüber der Zentralbank

jotano: d.h. - der Staat als Hüter der Währung braucht das Vertrauen der in ihm lebenden Menschen, damit der Wert des Geldes wird.

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