Freitag, 27. März 2009

Der Intellektuelle Aphorismus Des Tages:



Wenn zwei Herzen, Ach! in deiner Brust wohnen, solltest du weniger Kaffee trinken.

Schönes Wochenende!

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Sprache in Geschäftsbriefen



Ich weiß nicht, wie das die ganzen Leute da draussen so sehen, aber mir persönlich gehen diese trockenen Geschäftsbriefe ziemlich auf den Keks.
In der Schule haben wir gelernt, dass das Amtsdeutsch á la "In Erwartung Ihrer baldigsten Erwiederung verbleiben wir höflichst" in deutscher Geschäftspost langsam ausgedient hat, und durch schnittigere Formulierungen ersetzt werden sollte.

Komischerweise wissen das da draussen die wenigsten.

Ich meine, klar gibt es Abstufungen. Vielen ist es einfach egal und schreiben die Floskeln, die sie kennen. Andere finden, dass es hochgestelzt einfach seriöser klingt.

Das schwierige an gutem Formulieren in Geschäftsbriefen ist, es gleichzeitig (einigermaßen) locker, aber trotzdem seriös wirken zu lassen.
Ich meine, man sollte vom "Ihr Schreiben vom 32.13.2010 wurde von uns dankend zur Kenntnis genommen, wobei wir uns bemühen würden zeitnah eine rhabarber rhabarber rhabarber." nicht übergangslos zu "Yo alter, wenn du die Kohle überwiesen hast kriegste dein Zeug. Dann so 2 Wochen, yeah." wechseln.

Aber etwas lockerer formulieren ist schon schön.
Es gibt ja schon kleine Dinge, die sich in letzter Zeit verändert haben.
z.B. schreibt man nicht mehr "Berlin, den 20.02.2008" sondern einfach "Berlin, 20.02.2008".
Das Wort "Hochachtungsvoll" gilt nicht mehr als höflich, sondern als unterschwellige Warnung (z.B. in der dritten Mahnung als Ersatz für "mit freundlichen Grüßen")

Ich sitze in letzter Zeit oft über (eigentlich einfachen) Schreiben, und zerbreche mir den Kopf über eine angenehme Formulierung.

Deutsche Sprache, schwere Sprache.


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Donnerstag, 26. März 2009

spontan sein



Wer kennt das?
Man macht seinen Job, 8-9 Stunden am Tag, kommt abends nach Hause und hat auf nichts wirklich mehr Lust.
Mir geht es oft so, würde gern noch weggehen, aber die meisten Freunde wohnen auswärts, studieren in irgendwelchen abgelegenen Bastionen der Menschheit wider die Barbarei oder haben einfach keine Zeit.
Das macht es natürlich schwer, sich nach Feierabend nen Ruck zu geben und einfach noch irgendwas zu machen. Wenn keiner mitmacht.

Lange Rede kurzer Sinn, diese Gedanken gingen mir gestern durch den Kopf, und brachte dies einer Freundin gegenüber zum Ausdruck.
Sie sagte "komm einfach vorbei, ist doch nur halbe Stunde mit dem Zug." Ich gab mir einen Ruck, kaufte zwei Flaschen Met ein und machte mich in die Spur.
Kam mich teuer zu stehen.

Früher war es so, man kaufte nen Fahrschein für den Zug oder die Bahn, stieg ein, zeigte ihn bei Bedarf vor, Punkt.
Nun bin ich in den vergangenen 3 Jahren sehr viel Bahn gefahren, und habe mich dran gewöhnt, dass man den Fahrschein auch bequem drin kaufen kann, dann allerdings gegen Aufpreis von ein paar Euro.
Als im am Bahnhof ankam, waren noch 2 Minuten Zeit, bis der Zug abfuhr, und ich dachte mir nichts dabei, als ich einstieg. Kann ja den Fahrschein einfach drin kaufen.
Das war mein erster Fehler.
Dann setzte ich mich an den Platz, und wartete auf die freundliche Bahnmitarbeiterin, die ja über die Lautsprecher immer sagt, wie sehr sie sich freut dass ich mit ihr fahre, und den Eindruck vermittelt dass die ganze Bahn nur aus freundlichen, nur sehr gebrochen englisch sprechenden fürsorglichen, einfach total netten Menschen besteht. Mein zweiter Fehler.

Es war leider keine nette Frau, sondern eine solariumgebräunte, unpersönliche, herablassende dicke Tante, die mir eröffnete, dass man seit dem Juni letzten Jahres keine Fahrscheine mehr im Zug kaufen kann, machte mir durch Körpersprache und ausladende Gebärden deutlich, dass in ihren Augen ungefähr so menschlich bin wie die Fußmatte in einer Sauna, sah mir nicht in die Augen, unterbrach meine Sätze und mit "Jaja, schon klar, jaja." und fertigte mich ziemlich herablassend ab.
Da stellt sich mir die Frage, welchen Aspekt der Bahn ich jetzt nerviger finde: Die Arschkriecherei im Fernverkehr oder solche unfreundlichen Solariumschlampen mit dem Sozialverhalten einer toten Ratte das Salz der Erde, dass seinen Umgang mit Menschen im drogenverseuchten Plattenbau gelernt hat?

Nun ja, ich kann sagen was ich will, letzendlich hab ich gegen die Regeln verstoßen (Unwissenheit schützt leider nicht), akzeptiere die Strafe. Einen bitteren Beigeschmack hat das trotzdem, denn ich bin quasi Stammkunde bei der Bahn und lasse mich nicht gern so abfällig behandeln. Und hätte mir gern einen Fahrschein gekauft.

Also merke:
1) Fahrkarten im Zug kaufen geht nicht mehr.
2) Sollte man doch mal ohne einsteigen, sofort einen Schaffner Zugbegleitpersonalmenschen aufsuchen und mit ihm eine vernünftige Lösung erarbeiten.

Nun ja, manche Dinge lernt man eben auf die harte Tour.

In diesem Sinne, Deutsche Bahn: Sänk ju for träweling, und gebt mein Geld nicht alles auf einmal aus.
Ihr Mistkerle.

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Dienstag, 24. März 2009

Verdammte Kunden



Einige Kunden kosten echt verdammte Nerven.

Ich hatte mal eine Kundin, die hat mich als Computerfachmann bestellt, weil "das Ebay nicht geht", wie sie sich ausdrückte.
Ich kam also hin, sie war freundlich und bot mir eine Tasse Kaffee an (der ziemlich gewöhnungsbedürftig war), und ich machte mich ans Werk.

Nach ein paar Minuten war mir klar, dass ihre Internetverbindung wegen eines klassischen Packet-over-Air-Problems nicht ging.
Heißt, Stecker war nicht eingesteckt.

Soweit, so gut, da hätte ich 10 Minuten und ne Anfahrt abgerechnet, aber nein.
Sie komme auch nicht mehr in ihr Ebay rein, sag sie. Passwort vergessen.
Da begann eine regelrechte Passwort-Odyssee.


Ich fing also an, die Passwort-vergessen-Routine auf Ebay zu durchlaufen, und ihr wurde das Passwort an ihre E-Mailadresse zugeschickt.

Dummerweise hatte sie auch für die E-Mailadresse das Passwort vergessen. Wir müssen uns da durch drei oder vier Mailadressen durchgekämpft haben, um das Passwort für die Mailadresse zu kriegen, um an die Mailadresse ranzukommen, an die das Passwort für die Mailadresse, in welcher das verlorene Ebaypasswort schlummerte, geschickt wurde.

Kurzum, ich scheiterte. Mein Nervenkostüm starb tausend Tode "So, sie haben ja gesagt, das Passwort hierfür lautet "strumpf". Strumpf klappt aber nicht, denken sie bitte noch mal genau nach.

Naja, irgendwann wars mir echt zu blöd, hab mir dann das Diensthandy geschnappt und einfach bei Ebay angerufen, und in ihrem Auftrag darum gebeten, die Logindaten nochmal an ihre Adresse zu schicken. Der Mann von Ebay sagte mir, dass der Ebayzugang sowieso gerade gesperrt wäre, irgendein Fehler beim Anmeldevorgang, ein neues Passwort müsse zugesendet und freigeschaltet werden. Nun gut, ich bat darum.

Außerdem hab ich der guten Frau erklärt, dass bald ein schöner bunter Brief von Ebay ankommen würde, in dem genau stehen würde, wie sie dann weiter verfahren müsste, und natürlich könnte sie auch jederzeit anrufen, wenn sie nicht weiterkommt.

So weit, so gut. Waren ca. 75 Euro, 10 Euro Vorauszahlung, Rest per Überweisung.
Einen zweiten Kaffee hatte ich abgelehnt, wie auch den Hasen, den sie mir währenddessen schenken wollte.
Ihr Mann zählte nicht unbedingt zur Bildungselite, er wirkte ziemlich verlebt, man sah im den Alkoholkonsum deutlich an, und er verständigte sich durch eine Mischung aus Keuchen und Grunzen.
Artikulation war nicht so seine Stärke, aber wer bin ich, dass ich schlecht über das Salz der Erde und so rede. Nein, bodenständige Leute und natürlich Kunden waren das.

Ich laufe also durch den verdammten strömenden Regen zurück zur Straßenbahn und zurück in die Firma.
Dort angekommen will ich die Handkasse abrechnen - es fehlen 50 Euro.
Scheiße. Rausgefallen? Liegenlassen? Aber wie, das geht doch gar nicht, ich passe doch aufs Geld auf? Und wie erklär ich das dem Chef?

Was mit dem Geld passiert ist, hab ich nie herausgefunden. Wenn ich jetzt noch so drüber nachdenke, dann haben es mir die beiden vielleicht sogar geklaut. Aber ich werd es wohl nie genau wissen.

Auf jeden Fall meldeten sie sich dann nicht mehr. Wochenlang. Ich versuchte mehrmals anzurufen, nach dem Brief von Ebay zu fragen, eventuell meine telefonische (und kostenlose, gehört ja zum Service) Hilfe anzubieten, kein Erfolg.
Nach einigen Wochen schickte Chef dann unsere Büroazubine, Sandy, ans Telefon, um unserem Geld hinterherzutelefonieren. Zweimal war der Mann dran, der nur "Gruahrnh?" ins Telefon grunzte, und dann auflegte. Irgendwann hat sie dann die gute Frau am Ohr gehabt.
Na, Sandy durfte sich was anhören.
Ich hätte ja gar nichts gemacht, mir nur die Füße aufgewärmt, hätte die beiden unschuldigen Bürger mit meinen Kaffeewünschen belästigt, und es ging nachher immer noch nicht.
Eine Frechheit wäre das, und Geld kriegen wir von denen natürlich nicht. Chef wollte nicht den Weg übers Gericht gehen. Also Geld de facto weg.

Fazit: Einen ziemlich mieser Kaffee, Regen, 50 Euro in bar verschwunden, 65 Euro Forderung uneintreibbar. Ganz zu schweigen von meinen Nerven.
Also: Das nächste mal können sie ihren verdammten Stecker selber wieder reinstecken. Ich bleib lieber in der Firma.

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